Dienstag, 23. Mai 2006
Alex Woughny - wer war das noch mal?
Keine Ahnung, wer Alex Woughny sein soll? Macht nichts, damit bist du in guter Gesellschaft, denn der Musiker Woughny ist in Deutschland irgendwie untergegangen...

Dabei war Woughny vor ein paar Jahren eine feste Größe in der Independentmusikszene, zumindest in den USA, aber auch in Europa hat er Dank weniger, aber immer sehr spektakulärer Konzerte für Wirbel gesorgt.

Vielleicht hat sein nicht vorhandener Bekanntheitsgrad viel damit zu tun, dass Woughny sich stets geweigert hat, seine Musik aufzunehmen und dann womöglich auch noch als "Konserve" veröffentlichen zu lassen. Im Zeitalter von mp3 kaum noch vorstellbar, oder? Woughny selbst ist irgendwann vor ein paar Jahren abgetaucht, das mp3-Fieber hat er also eigentlich gar nicht mehr miterlebt - vielleicht war er auch weitsichtig genug, um sich dem Business zu entziehen, ehe es aus seiner Sicht "noch schlimmer" wird.

Und warum jetzt ein Blog zu Woughny? Ist er wieder aufgetaucht? Nein, das leider nicht, auch wenn alle, die ihn einmal gesehen und gehört haben, sich wohl nichts mehr wünschen dürften. Ich selbst habe ihn übrigens 1997 in England einmal live erlebt, nachdem zuvor schon einige Gerüchte kursierten und Freunde von mir haben ihn dann 2002 in Deutschland noch einmal auf seiner bislang letzten Tour gesehen. In der Zwischenzeit hatte sich damals einiges getan musiktechnisch und auch bei Woughny, in den USA hatte er gerade kurz zuvor eine restlos ausverkaufte und umjubelte Clubtour absolviert.
Aber wie gesagt, Woughny ist leider (noch??) nicht zurück, jedenfalls nicht persönlich, dafür gab es vor ein paar Monaten einen sensationellen "Fund", genauer gesagt hat die weltweite Vernetzung dazu beigetragen, dass ein paar übriggebliebene Anhänger Woughnys Tagebücher oder genauer ihren Verbleib ausfindig gemacht haben und nun dabei sind, diese ins Deutsche zu übersetzen.
Und das ist zweifellos, auch wenn's in Tagebüchern erfahrungsgemäß auch reichlich belanglose Dinge zu lesen gibt, eine echte Sensation, denn es ist immerhin das erste Mal, dass man Woughny quasi "konservieren" kann.
Und das sollte sich niemand, der sich für die Indieszene der letzten guten 10 Jahre interessiert, entgehen lassen.

Die Tagebücher sollen nach und nach übersetzt werden und erscheinen dann im Netz - vielleicht nicht ganz chronologisch. Ein bisschen Zusatzmaterial wird es (hoffe ich zumindest) auch geben und dann fehlt eigentlich nur noch eins: Das Alex Woughny noch einmal die Bühne betritt.

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